Große Leitmessen wie die Internationale Sanitär- und Heizungsmesse (ISH) in Frankfurt oder die Interzoom in Mailand sind wegweisend, wenn es um die Megatrends für Raumgestaltung oder moderne Installationstechnik der nahen Zukunft geht. Für die Badgestalter der Aqua Cultura-Gruppe ist ein Besuch dieser Messen „Pflicht“, denn auch ein Bad ist selbstverständlich ein Wohnraum, in dem sich die aktuellen Trends in Mode, Innenarchitektur, Architektur und anderen Bereichen widerspiegeln. Drei AC-Badplaner haben nach der ISH ihre Eindrücke geschildert.

Nachhaltigkeit als Schwerpunktthema

„Vieles aus dem letzten Jahr bleibt zwar auch weiterhin im Badezimmer angesagt“, meint Martin Henrich, Vorstand von Aqua Cultura und Inhaber von Koch-Badstudio in Oberursel, „aber das Thema Nachhaltigkeit, das als globaler Megatrend mehr und mehr unsere Lebensweise prägt, schiebt sich doch noch weiter in den Vordergrund und wirkt sich auf die Konzeption und Gestaltung der Badezimmer aus. Mit Anforderungen, die in diese Richtung gehen, werden auch unsere AuftraggeberInnen vermehrt an uns herantreten.

Einsatz von Naturmaterialien wie Jura-Kalkstein und Holz im Bad von AC Badplaner Fuchs Haustechnik.

Wer Nachhaltigkeit nicht als bloßes Greenwashing betreiben möchte, muss also deutlich etwas tun. Die Nutzung von Energie und Ressourcen, Herstellungsprozesse, Materialien, Verpackung, Transport, Recycling – alle diese Faktoren haben für den Klimaschutz eine maßgebliche Bedeutung und bestimmen Richtung und Trend für die Badplanung.

Auch die Verschmelzung von Arbeits- und Wohnwelt, zu der auch der Wohnraum Bad gehört, wird weiter zunehmen und in jedem dieser Bereiche wird es darum gehen, sich wohl und „zuhause“ zu fühlen. Beim Wohnen und Einrichten steht dabei vor allem die Schaffung ressourcenschonender und gesunder Umgebungen im Vordergrund. Neue umweltverträgliche Materialien und Komponenten stehen bei der Badplanung hoch im Kurs und haben einen zunehmenden Einfluss auf die aktuellen Gestaltungstrends. Der wachsende Wunsch nach Materialkreisläufen und einer „Circular Economy“ führt zu neuen Konzepten in der gesamten Bad- und Einrichtungsbranche.

Für die Badplanung sieht sie die neuen Farbtrends als Bereicherung und wünscht sich, dass die Farbgestaltung weiter an Bedeutung gewinnt. „Farbe hat in allen Lebensbereichen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Emotionen oder unsere Aktivität. Gerade im Bad, in dem man sich regelmäßig und relativ lange aufhält, hat Farbe auch eine psychologische Wirkung und erzeugt in Kombination mit anderen Materialien eine intensive Stimmung.“

Farbe als Designtrend

Beim Thema Wohlfühlfaktor geht ein eindeutiger Trend in Richtung Farbe.

Für Anna Woithe, Aqua Cultura Badplanerin und Inhaberin der Goldmann Badmanufaktur in Berlin, waren intensive, auch neue Farben bei den Ausstellern der ISH deutlich erkennbar.
„Es wurden viele kräftige Farben präsentiert, die bei Möbeln und Keramiken aufgegriffen wurden,“ erklärt sie nach dem Besuch der Messe in Frankfurt.

Impressionen von der ISH 23 von Anna Woithe (Goldmann Badmanufaktur)

Puristische Designs

Weniger ist mehr – das altbekannte Credo der modernen Architektur- und Designgeschichte ist aktueller denn je. „Der Wunsch nach formaler Einfachheit äußert sich heute in Einrichtungstrends wie Minimalismus oder New Simplicity und das wird sich auch auf die Badgestaltung über kurz oder lang auswirken. Da kommen neue Komponenten für das Möbeldesign und die Raumgestaltung ins Spiel, die das Weglassen zum Gestaltungsprinzip erheben,“ erklärt Martin Henrich seine Eindrücke vom Besuch der ISH.

Bewusster Verzicht entspricht einem aktuellen Lebensgefühl mit einem Hang zum Einfachen. Minimalistisches, puristisches Design bedeutet Zurückhaltung und Zeitlosigkeit. Ein willkommener Nebeneffekt ist dabei das Einsparen von Ressourcen, auch wenn die Ausführung durchaus hochwertig sein darf. Möglich wird dieser elegante Purismus Dank aktueller Neuheiten, die clevere Lösungen und neue Oberflächen für minimalistische Einrichtungsstile bieten. Ein aktueller Trend sind beispielsweise reliefartige oder gerillte Oberflächen.

Holz bleibt Trend

Designer und Architekten beschäftigen sich aktuell verstärkt wieder mit dem Material Holz. Auf der Suche nach natürlichen und nachhaltig verfügbaren Werkstoffen sehen sie dessen zukunftsweisendes Potenzial. Im Möbeldesign, Innenausbau und Architektur wird daher intensiv an innovativen Holzprodukten gearbeitet und geforscht.

Für AC-Badplaner ist das Thema Holz im Bad auf keinen Fall neu.
„Holz war in der Badplanung schon immer ein Thema. Als Naturmaterial verleiht Holz dem Raum Behaglichkeit, lebendige Wärme und Wertigkeit. Mit der richtigen Oberflächenbehandlung ist es pflegeleicht und schafft eine wohnliche Atmosphäre,“ erklärt Thilo Dreyer, Inhaber der Dreyer GmbH aus Nürnberg und seit vielen Jahren Mitglied bei Aqua Cultura. „Schön, dass manche Trends auch lange im Trend bleiben.“